Etwa 30 Anwohnerinnen und Anwohner aus Lemgo-Voßheide waren Freitagnachmittag, 23.6., der Einladung von Julia Eisentraut gefolgt, sich mit der lippischen Landtagsabgeordneten, dem straßenverkehrspolitischen Sprecher der grünen Landtagsfraktion Martin Metz und Vertretern vom Landesbetrieb Straßen NRW vor Ort über den geplanten Ersatzneubau der Passadetalbrücke auszutauschen.
Anwohner*innen fordern Lärmschutzwand
Für die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner aus Voßheide ist der Fall eindeutig: die Lärmbelästigung durch den Verkehr auf der Passadetalbrücke sei bereits jetzt zu hoch. Dazu erwarten sie nach Fertigstellung des Warenlagers im Beller Feld einen starken Anstieg des LKW-Verkehrs. Beim anstehenden Brückenneubau solle daher, wie auch vom Rat der Stadt Lemgo gefordert, eine Lärmschutzwand – am besten mit Photovoltaik ausgerüstet – errichtet werden.
Für Ersatzneubau gelten andere Richtwerte als für einen Neubau
Tobias Fischer vom Landesbetrieb Straßen NRW stellte dagegen heraus, dass die Lärmimmissionen nach den aktuellen Vorgaben zu gering sei, um den Bau einer Lärmschutzwand zu rechtfertigen. Weil die abgängige Brücke nur ersetzt wird, gelten nämlich höhere Lärmgrenzwerte. Bei einem tatsächlichen Neubau wären dagegen niedrigere Grenzwerte anzusetzen, sodass eine zusätzliche Lärmschutzwand vielleicht doch erforderlich wäre. Diese Argumentation war den Betroffenen bereits bekannt, sorgt aber nach wie vor für Unverständnis. Immerhin, so Straßen.NRW, wolle man einen lärmarmen Straßenbelag aufbringen.
Während Fischer die Kosten für den Ersatzneubau der Passadetalbrücke nach aktueller Schätzung auf etwa 15 Millionen Euro bezifferte, schätzte er die zusätzlichen Kosten für eine Lärmschutzwand ohne Photovoltaik auf rund 700 Euro pro Quadratmeter. Vergleichsweise geringe Kosten, fanden die Voßheider.
Landespolitik verspricht erneute Überprüfung
Martin Metz versprach davon unbeeindruckt, noch einmal zu überprüfen, ob nicht doch mit einer Lärmschutzwand geplant und gebaut werden könne: „Bei einem Neubau würden strengere Lärmvorsorgegrenzwerte als bei dem Ersatzbau gelten. Hier wenden sich Regularien, die Ersatzbauten von Brücken beschleunigen sollten, gegen die berechtigten Interessen der Bevölkerung. Zudem wird hier in naher Zukunft mit einem deutlich höheren LKW-Aufkommen gerechnet, als bei der zugrundeliegenden Berechnung berücksichtigt wurde. Daher erfordert diese Situation eine vertiefte Prüfung. Ich kann nicht versprechen, dass die Brücke doch mit Lärmschutzwand kommt, aber ich werde das Thema noch einmal intensiv in Düsseldorf vortragen.“
„Lärmschutz steigert die Lebensqualität und bedeutet Gesundheitsvorsorge. Auch dafür ist Politik zuständig.„
Julia Eisentraut
Julia Eisentraut begrüßte das Vorhaben von Metz und hob den Nutzen der Lärmschutzwand hervor: „Wir haben bei dem Ortstermin erfahren, welche Belastung durch den Verkehrslärm, auch durch das Anfahren der Fahrzeuge an der Ampel, entsteht. Teilweise waren Gespräche schlecht zu verstehen. Lärmschutz steigert die Lebensqualität und bedeutet Gesundheitsvorsorge. Auch dafür ist Politik zuständig.“
Burkhard Pohl, Ortsausschussmitglied, dankte Julia Eisentraut und Martin Metz für ihr Interesse gegenüber dem Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner: „Der gut besuchte Termin zeigt die hohe Betroffenheit der Menschen in Voßheide von der Ausgestaltung der Passadetalbrücke. Der Lemgoer Rat hat sich eindeutig für eine Lärmschutzwand mit Photovoltaik positioniert, und auch der Ortsausschuss hat sich immer wieder positiv dazu geäußert.“