Rassismuskritische Arbeit als Stadt

Burkhard Pohl, Julia Eisentraut und Willi Wächter

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In den Städten und Gemeinden wird politisches Leben für alle erfahrbar. Umso wichtiger ist es, dass Städte und Gemeinden mit positivem Beispiel bei der Bekämpfung von Rassismus (wie auch anderer Diskriminierungsformen***) vorangehen.

Bei allen diesen Punkten ist es mir wichtig, nicht für Menschen zu sprechen, sondern mit ihnen. Dazu gehört für mich die Einbindung von Betroffenen bei der Erarbeitung, Umsetzung und Auswertung aller Maßnahmen. Um diese Einbindung zu erreichen, braucht die Stadt Oerlinghausen ein qualifiziertes und niedrigschwelliges Gleichstellungsbüro*, wie es z.B. in [3] (Seite 302) gefordert wird. Für diese Stelle halte ich eine intersektionelle rassismuskritische Vorbildung für unverzichtbar.

Gleichstellung ist für mich aber auch Chefinnensache und als Bürgermeisterin möchte ich dafür immer als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen.

Aus den Büchern [1] bis [3] übernehme ich außerdem die folgenden Forderungen:

  1. die Einstellungspraxis in der Stadtverwaltung kritisch zu hinterfragen und auf anonyme Bewerbungen zu setzen
  2. Schulsozialarbeit fördern mit dem Ziel, dass Schulen zu diskriminierungs- und gewaltfreien Räumen werden**
  3. jegliche Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Oerlinghausen ist daraufhin zu untersuchen, ob Vorurteile reproduziert werden
  4. bei der Auswahl von Expert:innen und der Vergabe von Aufträgen(bei allen Themen) auf Diversität achten

Die Punkte 1-4 tragen natürlich auch zur Überwindung anderer struktureller Diskriminierungsformen bei. Im Laufe der kommenden Wochen werde ich das Thema in den Bereichen Bürger:innenbeteiligung, Sanierung der Schulgebäude, Verwaltung und Kultur erneut aufgreifen.

Literatur

Die Forderungen und Anregungen sind übernommen aus:
[1] Tupoka Ogette, exit RACISM – rassismuskritisch denken lernen
[2] Alice Hasters, Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten
[3] Noah Sow, deutschland schwarz weiß

[1] gibt es auch als Hörbuch, Tupoka Ogette spricht in ihrem Podcast sowie Alice Hasters im Podcast Feuer & Brot immer wieder über ihre Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland.

Fußnoten

* Die aktuelle Gleichstellungsbeauftragte ist Ansprechpartnerin für die Bürgerinnen der Stadt in allen frauenspezifischen Fragen (siehe
hier)

** Kapitel 8.3 in [1], Kapitel 2 von [2], Seite 152ff von [3] handeln von strukturellem Rassismus in Schulen

*** Aufgrund der aktuellen Geschehnisse (Stand 5.6.2020) beziehe ich mich hier vor allem auf strukturellen Rassismus und nicht auf andere Diskriminierungsformen.

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